Mögliche Hilfen für mehr innere Verbundenheit

Vorwort

In unserer Grundlagenliteratur Erika J. Chopich und Margaret Paul: Aussöhnung mit dem inneren Kind findet sich auch ein 12-Schritte-Programm für eine Selbsthilfegruppe (angelehnt an das 12-Schritte-Prinzip der anonymen Alkoholiker).

Foto: Kleinkind sitzt mit seinem Teddy auf einer Brücke

Ich (Andreas) mag jedoch den Entwicklungsbegriff nicht, weil er impliziert, dass es einen Noch-Nicht-OK-Zustand (krank, abhängig o.ä.) gibt von dem wir weg wollen und einen OK-Zustand (gesund, geheilt o.ä.), auf den wir uns hinentwickeln wollen. (Das an sich ist für mich schon die Sprache der Nicht-Annahme und enthält eine Definition von Falsch und Richtig.) Auch wenn ich gerne weniger unangenehme Momente erleben möchte und mehr freie, liebevoll verbundene, widerstrebt mir diese Ausrichtung, weil mir Annahme des Jetzt-Zustandes ohne Blick in die Zukunft so wichtig ist. Das ist mein Selbstheilungsweg. Dabei ist mein Weg – auch wenn er mein ganzes Leben dauern mag – erfreulicher Weise auch schon gleich mein Ziel – nach meinem zentralen Lebensmotto: „Achtsamkeit strebt nichts an. Sie schaut liebevoll, was da ist.“

Auch wenn mir bewusst ist, dass auch beim 12-Schritte-Programm, die Schritte nicht zwangsläufig in dieser Reihenfolge durchlaufen werden müssen, will ich lieber ganz auf eine Reihenfolge verzichten und hier stattdessen ungeordnet aufschreiben, was mir immer wieder hilft, den liebevolle Dialog mit meinem inneren Kind zu unterstützen:

Möglichkeiten zur Unterstützung des inner bondings

  • Ich (Andreas) erteile mir – entgegen meiner erlernten Verbote, Gebote und Vorschriften – Erlaubnisse. Das machen wir auch gerne reihum in der Gruppe und inspirieren uns dabei gegenseitig.
  • Ich teile auch immer wieder mit anderen, was mich heute erfreut hat. Dadurch bleibe ich nicht in meinen gewohnten negativen Gedanken stecken und zwinge mich gleichzeitig auch nicht zu einem Positiv-Denken, weil wir dabei immer auch Raum lassen für alle Gefühle, insbesondere die unangenehmen. Ich führe eine Erfreuliches-Liste.
  • Ich schreibe auf, welche trennenden Überlebensstrategien und Glaubenssätze ich erlernt habe, um mich vor den scheinbar unerträglichen Gefühlen meines inneren Kindes zu schützen und stelle ihnen meine heutige Wahrheit gegenüber.
  • Ich schaue immer wieder, welche Muss noch in meinem Leben aktiv sind. Dann nehme ich ein Muss unter die Lupe und erlaube mir heute entweder dieses nicht mehr zu befolgen oder ich wandle dieses in eine begründete bewusste Entscheidung um.
  • Ich nehme mir möglichst täglich Zeit für Achtsamkeitsübungen / Meditation, um mich darin zu üben, gedanklich im Jetzt zu bleiben (siehe meine Meditationspraxis oder Achtsamer Waldspaziergang).
  • Außerdem erinnere ich mich regelmäßig daran, auch außerhalb meiner speziellen Übungszeiten achtsam zu sein. Derzeit unterstützt durch einen automatischen Achtsamkeits-Gong, der alle 45 Minuten erklingt. So bemerke ich leichter, wenn ich in alte trennende Muster gerate, z.B. denke, ich könne andere Menschen oder meine Lebensumstände kontrollieren oder Schmerz grundsätzlich vermeiden.
  • Ich betrauere, was ich auf Grund meines getrennten Zustands in meinem Leben nicht so gemacht habe, wie ich es aus liebevoller Verbundenheit gerne getan hätte. Und dabei schaue ich, ob ich im Nachhinein daran noch etwas ändern kann und mag.
  • Ich führe eine persönliche Hilfsgedanken-Liste, damit ich meinen gewohnten, erlernten Gedanken, die mich vom liebevollen Kontakt mit mir selbst und anderen abhalten wollen, sanft und bestimmt meine heutige Wahrheit gegenüber stellen kann. So hat mein inneres Kind die Chance, diesen altbekannten, gewohnten und vertrauten Gedanken nicht mehr so sehr Glauben zu schenken. Gleichzeitig bin ich liebevoll für die Gefühle da, die diese alten Gedanken noch heute in meinem inneren Kind auslösen.
  • Ich befrage mein inneres Kind, was uns (meinem inneren Kind und meinem inneren Erwachsenen) Freude macht und ich sorge dafür, dass wir diese Dinge auch machen. Insbesondere möchte ich deshalb mehr Spielfreude in diese Gruppe bringen oder eigene Gruppen dafür eröffnen, siehe Spielen ohne Verlierer.
  • Wenn ich merke, dass ich innerlich hart oder kontrollierend werde, dann mache ich mir klar, dass es ein Irrtum vieler Menschen ist, dass ich die Kontrolle hätte oder Schmerz vermeiden muss. Und dass für mich heute etwas anders gilt, nämlich: Dass es zwar keine Sicherheit für mich gibt und ich meine Zukunft nicht planen kann. Dass ich jedoch in Verbindung mit meinem liebevollen Erwachsenen viel Schmerz und auch viel Freude durchfühlen kann, wenn ich im inneren Kontakt bin und dass dies uns (meinem inneren Erwachsenen und meinem inneren Kind) ausreichend Vertrauen und Sicherheit geben kann, die einzig wahre Sicherheit, die ich wirklich habe.
  • Ich habe mir Menschen gesucht, mit denen ich immer wieder meine unangenehmen Emotionen und Verletzungen aus meiner Kindheit teilen darf sowie meine Selbstschutzstrategien und Glaubenssysteme ordnen und erneuern kann (siehe Herzensverbindungsrunden).
  • Ich mache mir immer wieder bewusst – und teile dies auch mit vertrauten Menschen – wo es mir noch schwer fällt, die Verantwortung für mein inneres Kind zu übernehmen. Und versuche damit so liebevoll wie möglich zu sein.
  • Ich habe meine zentralen Bedürfnisse in vielen Fühlprozessen erkannt und übe mich nun darin, immer wieder zu diesen zu stehen und für sie im Miteinander einzutreten.
  • Ich übe mich – insbesondere im Einfühlsamen Zuhörkreis – im verbindenden Sprechen – in Gedanken und mit meinem Gegenüber.
  • Ich erlebe in den Lebwendigen Gruppen immer wieder tiefen inneren Frieden und Allverbundenheit. Deshalb will ich all meine Energie daran setzen, diese Gruppen am Leben zu halten und auch noch weiter auszubauen, um durch meinen Lebenstraum zur Bereicherung des Lebens beizutragen.

Dies Liste darf gerne ergänzt und erweitert werden 🙂


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